Freitag, 25. Februar 2005

Lohnt sich Liebe?

Folgende Konversation trug sich zu und machte mich nachdenklich:
"Es ist niemand da, in den zu verlieben sich lohnte." - "Muss sich verlieben denn lohnen?"

Spontan würde ich darauf mit ja anworten. Allerdings steht dann natürlich sofort die Frage im Raum, inwiefern man denn überhaupt Einfluss darauf hat. Auch hier spontan geantwortet: gar nicht!

Letzteres ist aber nicht wahr. Man kann sicher verhindern, sich zu verlieben, indem man sich verschließt und allen Gelegenheiten sofort aus dem Weg geht. Man entwickelt also eine Art Fluchtreflex. Sobald man merkt, dass sowas wie Interesse aufkommt, nimmt man die Beine in die Hand.

Wie ist es eigentlich andersherum? Kann man sich auch Hals über Kopf in jede noch so vage Gelegenheit stürzen und sich einreden, man sei verliebt? Ja, ich denke, das geht auch. Ich meine, viele Beispiele dafür zu kennen.

Wer jetzt behauptet, dass sich bei "wahrer Liebe" jede Mauer um ein Herz durchbrechen lässt, muss sich darüber klar sein, dass er ein hoffnungsloser Romantiker ist. Wer andererseits sagt, dass ein kleiner Selbstbetrug zu Beginn einer Liebschaft recht schnell auffällt und dazu führt, dass die Beziehung nicht lang hält, ist naiv. Ich denke, es gibt Paare, die zusammen sind, obwohl sie sich nie geliebt haben. Die hocken aus den verschiedensten Gründen beisammen. Und wenn sie eigentlich anständige Menschen sind, dann sieht das auch gar nicht mal schlecht aus. Man arrangiert sich eben.

Wie sollte man sich also sinnvollerweise verhalten?
Ich glaube, die beste Lösung ist, geduldig und aufmerksam zu sein. Es gibt ganz besondere Menschen da draußen, die einfach richtig gut zu einem passen und es wert sind, von ganzem Herzen geliebt zu werden. Da heißt es, aufmerksam sein und fair beurteilen. Und nicht nur darauf schauen, ob jemand nen süßen Hintern oder ähnliche Features hat. Sowas ist höchstens Ausschlusskriterium, niemals jedoch hinreichend FÜR eine Partnerschaft (ich rede hier nicht über nen ONS oder vergleichbares).

Es gibt natürlich viel mehr Menschen, die so einigermaßen zu einem passen (sofern man einigermaßen "normal" ist). Aber wozu soll man sich damit befassen? Man kann recht schnell erkennen, dass jemand in bestimmten wichtigen Bereichen einfach den eigenen Ansprüchen niemals genügen wird. Da ist es doch nur anständig, demjenigen nicht irgendwas vorzumachen (ja, man kann auch mit fremden Herzen sorgsam umgehen!).

Das alles meinte ich mit "Es ist niemand da, in den zu verlieben sich lohnte." Leider, wie ich gestehen muss. "Muss ich verlieben denn lohnen?" Vor diesem Hintergrund: Ja!

Ist man also der Meinung, dass es sich nicht lohnt, so sollte man die Finger davon lassen.
Wenn der andere ernsthaft seinen Traumpartner in einem sieht, ist eine Sache der Fairness. Wenn beide nur einfach nicht allein sein wollen, so ist es (Selbst-)Betrug. Beides nix für mich.

Hier kommen übrigens wieder die eigenen Motive ins Spiel. Man sollte sich sicher sein, dass man nicht aus Angst (vor Nähe oder vor'm Alleinsein) handelt. Damit wäre ein starkes Argument FÜR eine weitreichende Kenntnis der eigenen Motive genannt.

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