Also sprach der Besserwisser...

In den letzten Tagen ist es mal wieder allzu auffällig gewesen. Fast alle Menschen verhalten sich sehr sehr eigenartig, da sie ständig von Minderwertigkeitsgefühlen (nicht wenige sogar von Minderwertigkeitskomplexen) und Angst getrieben sind.

Es scheint unglaublich schwer zu sein, sich selbst zu kennen und zu sich und seinen Bedürfnissen zu stehen. Noch viel schwerer scheint es zu sein, diese Bedürfnisse klar zu artikulieren - ohne Entschuldigungen, Abschwächungen oder Relativierungen.

Zivilisation besteht doch bitteschön nicht darin, Bedürfnisse zu unterdrücken, um von anderen Menschen Anerkennung zu bekommen. Als zivilisierter Mensch lebt man seine Bedürfnisse in einem dafür vorgesehenen Raum aus. Mit den Menschen, mit denen man diese Bedürfnisse teilt und ohne andere Menschen zu belästigen oder zu stören.

Meine Güte, hab ich Kopfweh. Dabei habe ich gestern extra darauf geachtet, mich vernünftig zu verhalten.
Ich habe nur Bier getrunken, das frisch gezapft und ohne künstliche Zusatzstoffe hergestellt worden ist. Außerdem habe ich ziemlich viele Vitamine zu mir genommen (Cocktails sind da ja sehr inhaltsreich).

Trotzdem habe ich heute einen deftigen Brummschädel. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie es mir ginge, wenn ich nicht so vernünftig gewesen wäre.

Diese Dinger sind echt lecker. Zwar ganz ohne Fett, dafür aber mit Sodbrennen. Man sollte wahscheinlich einfach nicht gleich die ganze Tüte futtern. *seufz*

Da wär mir etwas Fett lieber gewesen (zumal die Gums eh ne Fantastilliarde Kalorien haben, wenn auch "nur" aus Zucker).

Ich finde es unerträglich, wenn andere Leute sich verhalten, als verstünden sie mich besser als ich mich selbst. Vor allem, wenn diese Leute dazu neigen, alles grob fahrlässig zu vereinfachen und von sich auf andere schließen.

Ich sage offen, was ich denke und bekommt eine Reaktion der Art "ach, eigentlich will/meint er ja etwas ganz anderes" zurück.

Mir ist es relativ wurscht, was solche Leute über mich denken. Schlimm ist, wenn MIR durch die unangemessenen Verhaltensweisen dieser Dumpfnasen erhebliche Probleme entstehen. Wozu sage ich denn klar, was ich möchte/meine/denke/will?

Dieses dumme Verhalten kommt übrigens auch dann vor, wenn meine Wünsche mit den Wünschen des anderen ideal übereinstimmen.

Um dem Titel des Blogs mal gerecht zu werden, hier also ein wenig Besserwisserei. Ausgelöst durch die Beobachtung des Haustieres eines Freundes:

Das gesamte Verhalten bei Tieren und Menschen ist darauf ausgelegt, Grenzen zu ziehen. Und die interessantesten Dinge sind die, die sich Nahe dieser Grenzen befinden.

Das lässt sich natürlich darauf zurückführen, dass man ja irgendwie mit der Welt da draußen zurecht kommen muss. Die einfachste Möglichkeit ist also, Dinge in Kategorien einzuteilen, gefährlich und ungefährlich, essbar und nicht essbar etc.

Man kann das Spiel natürlich auch noch viel weiter treiben und versuchen, extrem präzise vorzugehen. Das nennt man dann Wissenschaft.

Soweit ist das nicht furchtbar aufregend. Erstaunlich ist nur, dass gerade Menschen meist davon ausgehen, dass die Welt da draußen (also außerhalb unseres Bewußtseins) tatsächlich so SEI. Das ist natürlich grober Unfug.
Nur weil eine (im Prinzip willkürliche) Einteilung bisher funktioniert hat, bedeutet das nicht, dass die Dinge auch so SIND.

Obwohl das eine alltägliche Erfahrung ist, z.B. im Umgang mit fremden Menschen, deren kultureller Hintergrund ein anderer als der unsrige ist, findet diese Erkenntnis doch nicht in die Köpfe der allermeisten Menschen.

Wie schwer man es doch hat, wenn man meint, zu wissen, wie alles sei. Ständig muss man sich die Ereignisse zurechtlügen, ständig gegen Neues und Anderes ankämpfen, nur damit man sein bequemes Weltbild beibehalten kann.

Wer sich also jemals gefragt hat, ob die total dummen Menschen es nicht viel einfacher haben: Nein, haben sie nicht.